Bücherkurier per Fahrrad

  • Dr. Konstanze Ameskamp
  • Dr. Konstanze Ameskamp

Seit dem 20. Mai ist die Evangelische Öffentliche Bücherei Remagen wieder geöffnet – zwar mit Einschränkungen, aber man kann zumindest zweimal die Woche wieder vor Ort Bücher ausleihen, und selbst am rheinland-pfälzischen Lesesommer nehmen zahlreiche Kinder teil.

Trotzdem bepackt Elke Schneider jeden Freitag ihr Fahrrad mit Tüten und Taschen, um vorbestellte Bücher Leserinnen und Lesern nach Hause zu bringen – ein besonderer Service, der aus der Corona-Spitzenzeit quasi übrig geblieben ist.

Kontaktlose Übergabe

Anfangs wurden von ihr und einer ebenfalls radelnden Kollegin die Tüten kontaktlos übergeben: Sie vereinbarte telefonisch einen ungefähren Zeitpunkt, zu dem sie vorbeikommen würde, so dass die gelesenen Bücher dann schon eingetütet vor der Haustür standen, und tauschte sie gegen eine Tüte mit online oder telefonisch bestellten neuen Büchern aus. So konnte selbst eine unter Quarantäne stehende Familie mit Lesefutter versorgt werden. Da die Bücher zurzeit sowieso nach jeder Rückgabe erst einmal bis zur nächsten Woche ruhen müssen, bis sie abgewischt und wieder einsortiert werden dürfen, war dieser Service gefahrlos möglich und wurde sehr gerne angenommen.

Mittlerweile erfolgt die Übergabe nicht mehr gar so kontaktlos, mit Maske ist sogar ein Schwatz an der Haustür möglich und oft sehr willkommen. Denn beliefert werden vor allem ältere und durch das Corona-Virus gefährdete Menschen, die sich nicht persönlich in die Bücherei trauen oder selber dort nicht mehr oder nur sehr mühsam hinkommen. „Als kleine Bücherei haben wir den Vorteil, dass wir unsere Leserinnen und Leser gut kennen. Neben den bestellten Büchern packt die Büchereileitung schon mal Überraschungslektüre dazu, von der wir denken, dass sie gefallen wird“, so Elke Schneider. Und das Gespräch an der Tür ersetzt dann ein wenig den regelmäßigen Austausch in der Bücherei.

Mobile Ausleihe

Es gibt inzwischen auch Überlegungen, diesen kirchlichen Fahrraddienst, der übrigens auch von anderen evangelischen öffentlichen Büchereien angeboten wird, auszuweiten: Mit Hilfe eines Lastenfahrrads könnte eine Buchauswahl zu verabredeten Plätzen gebracht werden, wo dann im Freien beispielsweise Familien sich Bücher aussuchen könnten, ohne die Zahl der erlaubten Besucher in den Räumen der Bücherei zu sprengen. Natürlich wäre so etwas auch mit dem Auto möglich, aber da im Büchereiteam überzeugte Fahrradfahrerinnen aktiv sind, möchten sie diesen Dienst im Namen der Kirchengemeinde auch gerne nachhaltig anbieten. Das schöne Wetter hat es ihnen bisher leicht gemacht!