SOS Rosarno bietet eine nachhaltige Alternative

Die öko-fair-soziale Beschaffung hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen, da Verbraucher zunehmend Wert auf ethische und nachhaltige Produkte legen. Ein Bereich, der besonders im Fokus steht, ist der Anbau von Orangen, einer der beliebtesten Früchte weltweit. In Italien werden diese zum Beispiel zu den beiden Erntezeiten im November/Dezember sowie im März/April von überwiegend schlecht bezahlten Saisonarbeitskräften, meist Migranten, gepflückt. Die Kleinbauern, die selbst unter enormen Preisdruck von Supermarktketten stehen, müssen ihre Orangen für einen Preis verkaufen, der kaum die Kosten für das Pflücken abdeckt. Sie haben die Wahl, entweder die Früchte auf den Plantagen verfaulen zu lassen oder die Tagelöhner auszubeuten. Überall in Südeuropa arbeiten Migranten für Hungerlöhne auf Obst- und Gemüseplantagen. Die moderne Sklaverei ist eine Folge des globalen Wettbewerbs. SOS Rosarno in Kalabrien zeigt, dass es auch anders geht: Der Verein stellt den direkten Kontakt zwischen Bauern, Arbeitern und Käufern her, ohne Zwischenstufen des Handels. So erhalten Arbeiter und Bauern einen fairen Preis und können in Würde leben. Es wird auch darauf geachtet, dass die Arbeiter auf den Orangenplantagen gerecht entlohnt werden und unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten. Dazu zählen ein Arbeitsvertrag nebst den sozialen Absicherungen, angemessene Arbeitszeiten, sichere Arbeitsbedingungen und das Recht auf gewerkschaftliche Organisation. Zudem unterstützt die Aktion die Arbeit von „Mediterranean Hope“, das Geflüchtetenprogramm des Bundes der evangelischen Kirchen in Italien.

Faire Orangenaktion in Köln-Widdersdorf
Gisela Theis ist Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde Köln-Widdersdorf und hat erstmals im November 2023 eine „Faire Orangenaktion“ in Ihrer Kirchengemeinde organisiert. „Zusammen mit unserer ökumenischen Umweltgruppe und der lokalen Umweltinitiative haben wir 1200 kg Orangen verkauft. Eigentlich ist es ganz einfach eine solche Aktion umzusetzen. Dank der hervorragenden Abstimmung mit der westfälischen Landeskirche, die diese Aktion schon seit Jahren unterstützt, wusste ich, was alles zu beachten ist und so funktionierte der erste Aufschlag unserer Aktion in Köln-Widdersdorf reibungslos“, sagt Gisela Theis, „Da fast alle Beteiligten wieder bestellen wollen, werden wir die Aktion auch dieses Jahr wieder durchführen. Jetzt, wo alle erforderlichen Prozessschritte bekannt sind, und die Formulare als Muster einfach nur aktualisiert werden müssen, wird es um einiges leichter werden. Vorteil ist auch, dass diese Formulare und Prozesse in anderen Gemeinden einfach kopiert werden können und die Durchführung damit kein Hexenwerk mehr ist. Eine tolle Begleiterscheinung war dabei außerdem, dass der Verkauf der Orangen in unserer Gemeinde mit unserem Basar zusammenfiel, was auch den Erlös vom Basar um einiges gesteigert hat.“
Digitaler Öko-Stammtisch am Abend
Wer mehr über das Thema erfahren oder vielleicht auch eine entsprechende Aktion in der eigenen Kirchengemeinde umsetzen möchte, ist gerne zu unserem nächsten digitalen Öko-Stammtisch am Dienstag, den 10. September von 19.30 Uhr bis ca. 21.00 Uhr eingeladen. Dort wird uns Frau Gisela Theis von ihren Erfahrungen mit der „“Fairen Orangenaktion“ berichten. Wir möchten mit Ihnen in den Austausch über dieses wichtige Thema kommen und Ihnen gerne Ihre Fragen beantworten. Die Anmeldung zum digitalen Öko-Stammtisch erfolgt über die Melanchthon-Akademie hier.