Ungeahnte Sparpotenziale beim Heizungscheck

  • Dr. Konstanze Ameskamp
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Klimaschutzmanagerin Dr. Konstanze Ameskamp berichtet, wie optimierte Einstellungen Klima und Geld schonen.

Ursprünglich waren die Heizungschecks in den Kirchenkreisen Mettmann und Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel schon für März geplant, damit sie noch innerhalb der Heizperiode stattfinden könnten. Die Verschiebung sorgte für Frust – und erweist sich jetzt als Glücksfall: Wäre alles wie geplant gelaufen, wäre nie ans Licht gekommen, dass in den Heizungskellern ungeahnte Sparpotenziale schlummern. Bei der überwiegenden Mehrheit der bisher untersuchten kirchlichen Gebäude liefen trotz sommerlicher Außentemperaturen die Heizungen und Pumpen unverändert auf „Winterbetrieb“, auch wenn teilweise die Heizkörper in den Räumen abgedreht waren.

Einsparung durch Umschalten auf „Sommerbetrieb“

Dabei könnte allein durch Umschalten auf „Sommerbetrieb“ (also nur noch Heißwasserproduktion, wo sie denn benötigt wird) erheblich gespart werden: Heizpumpen sind Stromfresser und könnten so über Monate einfach ruhen, die Energie zur Erwärmung von sowieso warmen Räumen und Heizungsrohren könnte gespart werden, und der Verschleiß des Brenners ist auch nicht unerheblich. Die Heizungsexperten aus Baden-Württemberg, die bereits mehrere Landeskirchen und Bistümer beraten haben, schätzen, dass je nach Heizungsanlage zwischen fünf und zwanzig Prozent Einsparungen möglich sind.

Auch über die Sommerabschaltungen hinaus deckt ein Expertenblick manches auf: veraltete Heizpumpen (deren Ersatz derzeit von der Bundesregierung mit 30 Prozent gefördert wird!), durch Vorhänge abgedeckte Thermostate, unnötig lange Heizzeiten und teils extrem hoch eingestellte Solltemperaturen. Von diesen voreingestellten Temperaturen wissen und merken die Nutzerinnen und Nutzer der Räume in der Regel nichts – man wundert sich nur darüber, dass die Heizkörper entweder extrem heiß werden oder dass die Heizung dauernd läuft.

Gezielte Einsparanalyse neben Routinewartung

In der Johanniskirchengemeinde in Bonn-Duisdorf zeigten sich deshalb alle Beteiligten, die Küsterin Ingrid Bodag, der Baukirchmeister Bernd Gosebruch und Wolfgang Schmiedecken, Leiter der Arbeitskreises „Schöpfung bewahren“ und Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Bonn, sehr zufrieden mit ihrer Investition in den Heizungscheck: „Allein durch die Optimierung der Einstellungen erwarten wir uns erhebliche Einsparungen und darüber hinaus haben wir eine eingehende Beratung für den anstehenden Austausch der Heizung für Kirche und Gemeindehaus erhalten.“

Angesichts der hohen Bedeutung der Heizungsanlagen für den ökologischen Fußabdruck sind alle Gemeinden gut beraten, neben der Routinewartung auch einmal eine gezielte Einsparanalyse vornehmen zu lassen. Und in Zeiten knapper Kassen liegt hier – auch ohne große Anlageninvestitionen – ein großes Potenzial, sich finanzielle Spielräume zu erhalten.