Kreative Wege bei der Einführung des Energiecontrollings im Kirchenkreis Moers
Die ersten Reaktionen nach der Ankündigung des verpflichtenden Energiecontrollings waren vermutlich in vielen Gemeinden und Kirchenkreisen gleich: Ein klares „Ja“ zum Klimaschutz. Aber auch: Noch eine Zusatzaufgabe! Wie sollen wir das schaffen? Die ständig wachsenden Anforderungen an die „Daueraufgabe Gebäudemanagement“ können wir kaum noch bewältigen. Und wie müssen wir das nun umsetzen?
„Für uns war schnell klar: Das schaffen wir nur gemeinsam. In engem Schulterschluss von Verwaltung und Gemeinden“ sagen Superintendent Wolfram Syben und Geschäftsführerin Anja Neuser unisono. „Wir haben im Kirchenkreis Moers keine separate Bauabteilung. Umso mehr brauchen wir einen kirchenkreisweiten Umsetzungsfahrplan. Und dann müssen alle an einen Tisch.“
Gesagt – getan.
„Zunächst haben wir alle Informationsangebote der Landeskirche genutzt und unsere EKiR-Klimaschutzmanager mit Fragen ‚bestürmt‘“, sagt Anja Neuser. „Die zahlreichen wertvollen Hinweise, die wir aus diesen Gesprächen mitgenommen haben, bildeten das Fundament unserer weiteren Überlegungen. Dann haben wir uns mit einigen anderen Kirchenkreisen ausgetauscht und auch Christian Dahm vom Netzwerk ‚Energie & Kirche‘ eingebunden, von dessen ‚Blick über den Tellerrand hinaus‘ wir ebenfalls sehr profitiert haben.“
Baukirchmeister-Forum mit Schwerpunkt Klimaschutz
Im nächsten Schritt hat die Verwaltung die Baukirchmeister*innen (BKM) zum neu installierten „BKM-Forum“ mit dem Schwerpunkt „Klimaschutz und Energieeffizienz in Kirchengemeinden“ eingeladen. Das konkrete Themenangebot lautete:
- Gemeinsame Standortbestimmung:
Baukirchmeister*innen im Mittelpunkt steigender Herausforderungen - Einführung Energiecontrolling und Gebäude-Klimasteckbriefe:
Aktueller Status und Ausblick - „Energieeffizienz und Klimaschutz in Kirchengemeinden“
Referent: Christian Dahm, Energie & Kirche - Unsere Angebote – Ihre Wünsche
(Initiativen und Aktionen, Themen, Vernetzung untereinander)
Was waren die Ergebnisse der zweieinhalbstündigen Veranstaltung?
„Die große Resonanz hat selbst unsere optimistischen Erwartungen übertroffen“, erklärt Superintendent Wolfram Syben. „Aus unseren insgesamt 21 Gemeinden im Kirchenkreis Moers haben 35 ‚Liegenschafts-Interessierte‘ an unserer Veranstaltung teilgenommen.“ Und: „Da wir mit unserem BKM-Forum neue Wege beschritten haben, baten wir die Teilnehmenden um ein spontanes Feedback. Auf Basis der Feedback-Bögen wollen rund 92 Prozent der Teilnehmenden ‚unbedingt‘, dass wir dieses neue Format – mindestens – einmal im Jahr wiederholen. Auch viele Tage nach der Veranstaltung haben uns noch positive Rückmeldungen erreicht.“
Anja Neuser ergänzt: „Die Vielzahl der dabei an uns in der Verwaltung herangetragenen Wünsche zeigt uns, dass ein BKM-Forum überfällig war – nicht nur mit Blick auf das Energiecontrolling. Andererseits dürfen wir nicht verkennen, dass die Kolleg*innen in der Verwaltung diese insgesamt hohen Erwartungen und umfangreichen Wünsche und Anfragen ad hoc nicht vollumfänglich bedienen können. Aber: Einige Aufgaben haben wir inzwischen intern anders organisieren können. Dadurch sind Freiräume entstanden, einige Vorschläge aufzunehmen.“
Was bedeutet das für die im Rahmen der Veranstaltung diskutierten Ideen?
Die jährliche Wiederholung eines kirchenkreisinternen BKM-Forums gilt inzwischen als „gesetzt“. Zur fortlaufenden zielgerichteten Information der Baukirchmeister*innen hat die Verwaltung einen sog. „BKM-Info-Newsletter“ etabliert, der künftig „regelmäßig unregelmäßig“ erstellt wird – abhängig von den jeweils vorhandenen Themen. Die erste Ausgabe haben die Baukirchmeister*innen bereits erhalten – ebenfalls mit positiver Resonanz. Darüber hinaus gibt es weitere Ideen zur Unterstützung der Baukirchmeister*innen in den Gemeinden, für deren Umsetzung aktuell noch Vorarbeiten erforderlich sind.
Wie geht es mit der Einführung des Energiecontrollings weiter?
„Auf dem BKM-Forum haben wir unseren Gemeinden zugesagt, ein Konzept für die verbindliche Einführung ‚Energiecontrolling und Gebäude-Klimasteckbriefe‘ für den gesamten Kirchenkreis zu erarbeiten. Dabei befinden wir uns auf der Zielgeraden“, berichtet Anja Neuser. „Neben der Einhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen lassen wir uns bei unseren Überlegungen insbesondere von zwei Gedanken leiten: Die Ressourcen sind ‚überall‘ knapp – sowohl in unseren Gemeinden als auch bei uns im Verwaltungsamt. Daher müssen Doppelarbeiten und unnötige Bearbeitungsschleifen vermieden werden. Insofern gilt für uns der Grundsatz ‚wenn schon einführen, dann richtig‘ – und im Idealfall auch langfristig tragfähig.“
Ein nächster wichtiger Schritt zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen wird zeitnah eine Versammlung sein, zu der alle Vorsitzenden und (Bau-)Kirchmeister*innen der Kirchengemeinden im Kirchenkreis Moers vom Superintendenten und der Verwaltungsleitung eingeladen worden sind.