Energiekosten: Wie Gemeinden ihre Kirchen gut durch den Winter bringen

Handlungsempfehlungen geben Presbyterien Entscheidungshilfe

Düsseldorf. Explodierende Energiekosten, aber auch die Anforderungen des Klimaschutzes stellen die Kirchengemeinden gerade mit Blick auf ihre Kirchen und Kapellen vor große Herausforderungen. Mit Handlungsempfehlungen für ein „Verantwortungsbewusstes Temperieren von Kirchen im Winter 2022/2023“ will die Evangelische Kirche im Rheinland den Presbyterien (Leitungsgremien der 643 Gemeinden) vor allem kurzfristig umsetzbare Maßnahmen an die Hand geben, die ohne große Investitionen und Baumaßnahmen auskommen. Weitere Tipps mit mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Die achtseitigen Empfehlungen wurden von der landeskirchlichen Bauberatung in Abstimmung mit weiteren Landeskirchen und (Erz-)Bistümern zusammengestellt. Für viele Kirchen war zum Zeitpunkt der Errichtung eine Beheizung oder durchgehende Temperierung, wie sie heute häufig üblich ist, nicht vorgesehen. Daher wurde beim Bau auf Aspekte wie Wärmedämmung oder Gebäudedichtheit nicht geachtet. Das führt heute zu immensen Energieverbräuchen und hohen Kosten.

Langsame Temperaturabsenkung und Kontrolle der Luftfeuchtigkeit

Anders als in Wohngebäuden, wo die Faustregel gilt, dass ein Absenken der Mitteltemperatur um ein Grad Celsius rund sechs Prozent Energie einspart, kann der Energieaufwand in Kirchen damit um zehn bis 15 Prozent reduziert werden. Entscheidend ist aber, dass Veränderungen der Raumtemperatur langsam erfolgen und die Luftfeuchtigkeit kontrolliert wird. Das ist nicht nur mit Blick auf mögliche Schäden an Gebäuden und Ausstattung wichtig, sondern auch hinsichtlich der Orgeln. Die Handlungsempfehlungen raten den Presbyterien vor den jetzt zu Beginn der Heizperiode anstehenden Entscheidungen auch dazu, das notwendige Energiesparen mit anderen Zielen abzuwägen. Dazu zählen etwa die Attraktivität von Gottesdiensten und Konzerten oder Wärmeangebote für Bedürftige.

 

INFO

Stichwort: Bau- und Orgelberatung

Ehrenamtliche, die für die Gebäude ihrer Kirchengemeinde Verantwortung tragen, sind häufig keine Baufachleute und haben deshalb viele Fragen rund um das Thema Bauen. Die Bauberatung des Landeskirchenamtes und die Verwaltungsämter der Kirchenkreise unterstützen deshalb die Presbyterien durch Beratung und die Bereitstellung von Arbeitshilfen und Vertragsmustern. Eine besondere Rolle spielen Orgeln und Glocken. Dazu bietet die landeskirchliche Orgel- und Glockenberatung den Gemeinden Hilfe an.

  • Ekkehard Rüger