Nachhaltigkeit gehört unter das Dach der Kirche

Am 17. Februar startet wieder das Klimafasten. Die Trinitatiskirchengemeinde Bonn hat es schon 2020 erprobt.

MITMACHEN

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat gemeinsam mit anderen Landeskirchen die Initiative „Klimafasten“ ins Leben gerufen. Der nächste Aktionszeitraum beginnt am 17. Februar. Auf der Internetseite gibt es nicht nur Ideen zur Umsetzung, sondern auch Bestell- und Downloadmöglichkeiten für Material, eine Überblick über Sozial-Media-Kanäle und Beispiele aus anderen Gemeinden. Auch Schulen, Kindergärten und Konfigruppen sind zum Mitmachen eingeladen.

Sie stellten die Heizung niedriger, nahmen häufiger mal das Fahrrad und achteten beim Einkaufen darauf, nicht über die Stränge zu schlagen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fastengruppe der Trinitatiskirchengemeinde in Bonn-Endenich hatten sich für die sieben Wochen vor Ostern viel vorgenommen. Unter dem Stichwort „Klimafasten“ hatte die Gemeindegruppe „Mitwelt und Nachhaltigkeit“ dazu eingeladen, sieben verschiedene Themenblöcke unter die Lupe zu nehmen. „Wir haben uns an den Ideen der Landeskirche orientiert“, erzählt Rainer Preuß Umweltbeauftragter der Trinitatiskirchengemeinde Bonn. Gemeinsam mit vielen anderen Landeskirchen bietet die Evangelische Kirche im Rheinland Material, Orientierung und Ideen für Gemeinde-Gruppen an, die am Klimafasten teilnehmen wollen. „Wir haben darauf unser Konzept aufgebaut“, sagt Preuß.

Unterstützung von Experten

Jede Woche widmeten sich die rund 20 Teilnehmenden einem anderen Themenschwerpunkt: Es begann mit einem Blick auf den eigenen ökologischen Fußabdruck und setzte sich mit den Themen Energie und Lebensmittelrettung fort. „Wir konnten unseren Pfarrer und unseren Vikar für das Klimafasten begeistern und begannen immer mit einem Theologischen Impuls“, erzählt Preuß. Für die Einführung in das jeweilige Thema holte sich die Gruppe Unterstützung von Fachleuten.

„Wichtig war für uns auch die anschließende Arbeit in Kleingruppen“, erklärt Rainer Preuß. Jede Gruppe nahm einen anderen Aspekt unter die Lupe, entwarf Ideen für einen bewussteren Umgang mit Energie oder Lebensmitteln, nahm die eigenen vier Wände genauso in den Blick wie kirchliche Gebäude oder Einrichtungen. Die Ideen landeten schließlich an einer großen Pinnwand. „Jedes Mal nahmen wir dann Aufgaben und Tipps mit nachhause, um in der nächsten Woche darüber zu sprechen, was wir umsetzen konnten“, erzählt der Umweltbeauftragte. Die Teilnehmenden versuchten sich am Foodsharing und an neuen Glühbirnen, sie überprüften ihren Medienkonsum und die Temperatur in ihren Wohnräumen. Und sie begannen auch, groß zu denken und nahmen neue Dämmmöglichkeiten oder Fotovoltaikanlagen in den Blick.

Digitale Ideen in der Coronakrise

Dann stoppte der Lockdown den Schwung, den die Klimafasten-Gruppe gerade aufgenommen hatte. Rainer Preuß und das Team verlegten die Treffen auf digitale Räume, steuerten die Themen  Informations- und Kommunikationstechnologien, Mobilität, plastikfreies Leben und gemeinsame Veränderungen an und erstellte eine digitale Pinnwand für Ideen. Die Gruppe wurde ausgebremst, blieb aber im Gespräch – aus gutem Grund: „Das Thema Nachhaltigkeit gehört unter das Dach der Kirche“, sagt Preuß, „schließlich geht es um die Bewahrung der Schöpfung.“ Als Kirche wolle man Vorreiterin und Multiplikatorin sein – das gelte für große Bauvorhaben, aber auch für Entscheidungen im Alltag.

Das Material (Broschüre, Poster und Postkarten) kann auch im Landeskirchenamt per E-Mail bestellt werden: johanne.asakura@ekir.de
  • Theresa Demski