Dem Klimawandel mit Kreativität begegnen

  • Theresa Demski

Wenn im Gemeindehaus das Licht eingeschaltet wird, in der Kirche die Heizung für wohlige Wärme sorgt oder Mitarbeitende sich dienstlich mit dem Auto auf den Weg in den Nachbarort machen: Dann hinterlässt Kirche einen ökologischen Fußabdruck. Aus gutem Grund will die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) den Fußabdruck, den die Gemeinden derzeit hinterlassen, nicht als unveränderlich hinnehmen. „Die Bewahrung der Schöpfung ist eine zentrale Aufgabe der Kirche in all ihren Handlungsfeldern“, betonten schon die Verfasser des Grundsatzpapiers „Wirtschaften für das Leben“ 2008. Viele kreative Ideen sind seit dem entstanden, um auf landeskirchlicher Ebene, in Kirchenkreisen und Gemeinden, in Werken und Einrichtungen der EKiR dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Mit wissenschaftlicher Unterstützung ist ein Klimaschutzkonzept erstellt und 2017 von der Landessynode verabschiedet worden, um entsprechende Strukturen zu schaffen. Eine Klimaschutzmanagerin und ein Klimaschutzmanager unterstützen Kirchengemeinden bei der Umsetzung der Klimaschutzziele der EKiR. Umweltschutz soll sich vom Projekt Einzelner zum Prinzip kirchlichen Handelns entwickeln.

 „Der Grüne Hahn“: Umweltmanagement

Ein wichtiger Baustein in diesem Bereich ist  „Der Grüne Hahn“: ein Umweltmanagement-System, das von der Evangelischen Kirche von Westfalen übernommen wurde und einen Weg bietet, das Umwelthandeln und damit die Verantwortung für die Bewahrung von Gottes Schöpfung in kirchlichen Strukturen und Arbeitsabläufen zu verankern. Das bedeutet konkret: Gemeinden und Kirchenkreise gründen Umweltteams aus hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitenden. Sie nehmen das Angebot von Schulungen an, machen sich fit beim Thema Energiesparen und legen so die Basis für ein nachhaltiges Umweltmanagement. Das lebt vor allem davon, dass die Gemeinden ihren Energieverbrauch unter die Lupe nehmen, Werte dokumentieren, Entwicklungen beobachten und vor allem nach Möglichkeiten suchen, Energie zu sparen. Heizungssanierungen und neue Lichtkonzepte orientieren sich am Energieverbrauch. Einige Gemeinden haben dafür das Zertifikat „Der Grüne Hahn“ erhalten – und sich damit einer ständigen Überprüfung des Energieverbrauchs verpflichtet.

Vom Ökostrom bis zur E-Mobilität

Auch beim Thema Stromverbrauch wird inzwischen genau hingesehen: Die Evangelische Kirche im Rheinland hat sich ausgiebig mit der Qualität von Ökostrom beschäftigt und schließlich einen Rahmenvertrag mit einem Ökostromanbieter abgeschlossen. Allen kirchlichen Einrichtungen empfiehlt die Kirchenleitung inzwischen die Nutzung von Ökostrom und eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich dem Rahmenvertrag anzuschließen.

Einen weiteren Baustein im Kampf gegen den Klimawandel setzt die Landeskirche beim Thema Mobilität: Abgesehen davon, dass die Flotte verkleinert wird, setzt die Kirchenleitung bei ihren Dienstfahrzeugen inzwischen auf Hybrid- und E-Autos. In der Garage des Landeskirchenamts und auch vor immer mehr Gemeindehäusern und Verwaltungsgebäuden der Kirchenkreise sind Ladesäulen für E-Autos entstanden. Die Landeskirche empfiehlt außerdem, für durch dienstliche Flugreisen verursachte Klimaschädigungen eine Klimaschutzabgabe zu leisten.

Einsatz in Netzwerken

Bei ihrem Einsatz gegen den Klimawandel setzt die Landeskirche auf starke Partner und Netzwerke: Bereits 2009 hat die Landesynode den Beitritt zur Klima-Allianz beschlossen, zu der heute mehr als 140 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung, Kultur, Gesundheit, Verbraucherschutz, Jugend und Gewerkschaften gehören. Die Allianz setzt sich für eine ambitionierte Klimapolitik und eine erfolgreiche Energiewende auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein.

Auch unter dem eigenen Dach fördert die EKiR die Diskussion und den Austausch über Ideen zum Klimaschutz. In der Bildungsarbeit wird das Thema groß geschrieben. Und vielerorts sprießen kreative Ideen aus dem Boden – von Bienenstöcken neben dem Landeskirchenamt oder im Schulgarten in Meisenheim über Gemeindepatenschaften für Wildblumenwiesen bis hin zu bunten Aktionen beim Klimafasten.