Ideenbörse Energiesparen

 

Die aktuelle energiepolitische Situation fordert uns als Kirche heraus, sowohl für die Solidarität in unserer Gesellschaft einzustehen als auch selber mit den ökonomischen Folgen umzugehen. Gleichzeitig treten wir für die Bewahrung der Schöpfung und die Einhaltung der Klimaschutzziele ein.

Viele Kirchengemeinden sind sehr aktiv, denken voraus und wirken beispielgebend. Dazu gibt es viele Ideen. Wir möchten Sie einladen, Ihre Vorhaben und Erfahrungen hier zu teilen. So können wir gemeinsam wirksam werden.

Hier finden Sie unsere Handlungsempfehlungen zumVerantwortungsbewussten Temperieren von Kirchen im Winter 2022/2023“   und unsere Tipps zum Heizen.

Über die Kommentarfunktion Ihre Ideen und Erfahrungen zur Reduzierung des Wärme- und Stromverbrauchs einstellen.

 

 

Beiträge zu “Ideenbörse Energiesparen

  1. Unser Orgelsachverständiger und Koordinator der landeskirchlichen Orgelfachberatung, Elmar Sauer, hat noch ein paar Hinweise, wie in der Nähe der Orgel für Wärme gesorgt werden kann:

    „Am einfachsten ist es vermutlich, einen Heizstrahler hinter der Orgelbank zu platzieren. Der Strahler sollte direkt mit einer Countdown-Timer-Steckdose ( z.B. der Brennstuhl Countdown Timer) kombiniert werden. Falls nach dem Orgeldienst vergessen wurde, den Strahler auszuschalten, würde sich dieser nach einer vorher eingestellten Zeit von alleine ausschalten.

    Wirtschaftlich aufwendiger sind Sitzheizungen in der Orgelbank (relativ lange Aufwärmzeit), Wärmeparavents hinter der Orgelbank oder Wärmematten, die unter die Pedal- und/oder Manualklaviatur eingebaut werden können und mit der Motorschaltung des Windgebläses kombiniert werden sollten. Hier sollten auf jeden Fall der Orgelbauer in Absprache mit einer Elektrofachkraft die Kirchengemeinde beraten. Wärmematten unter der Pedal- und/oder Manualklaviatur sind nicht in allen Orgeln realisierbar.

    Bei großen Orgelanlagen, an denen regelmäßig und viel Unterricht erteilt wird, könnte im Winter der Spieltischbereich durch eine provisorische Holzrahmenkonstruktion, welche mit Folie bespannt ist, zum Einsatz kommen. Der kleine Bereich um den Spieltisch (ausreichend für max. zwei Personen) wäre dann unter der Behelfskonstruktion abgetrennt vom Kirchraum temperierbar.

    Für die Überwachung der relativen Luftfeuchtigkeit (empfohlen werden Werte von 45% bis 65%, max. 70%) seien beispielhaft folgende Klima-Logger genannt: KlimaLogg Pro der Marke tfa-dostmann, DL5000 der Marke Froggit. Empfohlener Messpunkt für die Orgel: Im Orgelgehäuse auf Windladenhöhe (z.B. auf dem Stimmgang)“

  2. Lesen Sie auch das Interview mit Kirchenmusikdirektor Ansgar Schlei, Vorsitzender des Verbandes für Kirchenmusik in der Evangelischen Kirche im Rheinland, über das Singen und Musizieren in kalten Kirchen, den bevorstehenden Advent und die gerade erschienenen Handlungsempfehlungen für verantwortungsbewusstes Temperieren.

    https://news.ekir.de/meldungen/2022/09/energiesparen-und-kirchenmusik-entscheidend-ist-die-verhaeltnismaessigkeit/

  3. Ich habe heute noch mit der Evangelischen St. Martins Gemeinde in Brandenburg telefoniert. In ihrer denkmalgeschützten Kirche kommen seit November letzten Jahres akkubetriebene Heizkissen zum Einsatz. Dank dieser Heizkissen frieren die Gläubigen nicht während ihres Aufenthalts in den Wintermonaten. Die Kissen verfügen über einen Sensor, der die Sitzfläche nur dann heiß werden lässt, wenn tatsächlich jemand Platz nimmt. Ihr Akku soll sogar für 4 Gottesdienste ausreichen. So ein Heizkissen soll beim ständigen Gebrauch 30 bis 40 Watt Strom in der Stunde benötigen.

  4. Wir, die Johanniskirchengemeinde in Bonn-Duisdorf, haben es gewagt und können nach einem noch nicht vollständigen Jahr bisher nur Positives berichten. Da unsere Gasheizung, die sowohl die Kirche als auch das Gemeindehaus beheizten, nicht mehr zu regulieren war, beschlossen wir, diese zu entfernen und durch treibhausgasfreie Heizungsarten zu ersetzen. In der Kirche wurde eine Unterbank-Infrarotheizung installiert, das Gemeindehaus (> 400 m² Nutzfläche) wurde mit einer Luft-Wärmepumpe ausgestattet. Beide Heizungsarten basieren auf elektrischer Energie, z.T. auf den mit einer 21,4 kWp-PV-Anlage auf dem Dach des Gemeindehauses selbst erzeugten und auf eingekauften zertifizierten Öko-Strom.
    Die IR-Heizung hat einmal den Vorteil, dass sie nicht die Luft, sondern nur die Kirchenbesucher, ein wenig auch die Sitzbänke, erwärmt, woraus nur geringe Luftfeuchteschwankungen im Kirchenraum resultieren (die Orgel dankt!) und zum anderen die Beheizung zeitpunktgenau an- und abgeschaltet werden kann.
    Die Luftwärmepumpe wurde in einem Gebäude (Baujahr 1961/62) installiert, das über keine Fußbodenheizung verfügt, außer dem Dach nicht nachgedämmt wurde und noch alte gußeiserne Rippenheizkörper besitzt. Trotz dieser „Nachteile“ läuft die Heizung mit einer Vorlauftemperatur von 55°C und erzeugt bei den Besuchern – das Gemeindehaus wird an den Werktagen fast rund um die Uhr genutzt (gemeindliche Gruppentreffen, U2-Kindergarten, Jugendgruppen, Sprachförderunterricht für Flüchtlinge u.v.a.) – nur positive Resonanzen.
    Interessierte, die sich dies vor Ort einmal ansehen bzw. „fühlen“ wollen, sind herzlich willkommen. Mail bitte an: schmie@giub.uni-bonn.de.

    1. Ich stimme Wolfgang Schmiedecke absolut zu. Hier liegt ein Konzept zur zukünftigen Energieversorgung für alle KGM der EKiR vor. PV-Anlagen, LWWP und dezentrale Warmwasser-Versorgung.
      Ich blicke aber auch auf die presbyterial-synodale Verfassung unserer Landeskirche. Ist diese grundsätzlich basis-demokratische Verfassung in heutigen Zeiten noch angemessen? Sollten nicht vielmehr die Ebenen Landeskirche und Kirchenkreis regulatorisch verpflichtend eingreifen?
      Wenn Kirchengemeinden (KGM) in absehbarer Zukunft wegen der weiter steigenden Energiekosten in erhebliche Finanznöte gelangen, möglicherweise vor die Wand fahren, wie kann dann die Landeskirche oder der Kirchenkreis helfen/unterstützen?
      Meine konstruktiven Vorschläge lauten:
      1. Die Landeskirche richtet ab sofort einen Klimaschutz-Fonds in Höhe von 5% des KiSt. Aufkommens ein. Damit werden Kirchenkreise unterstützt, die konkrete Klimaschutz-Maßnahmen ergreifen.
      2. Die Kirchenkreise errichten ab sofort einen Klimaschutz-Fonds in Höhe von 5% des KiSt.Aufkommens ein. Damit werden Kirchengemeinden (KGM) unterstützt, die konkrete Klimaschutz-Maßnahmen ergreifen.
      3. Die KGM richten ab sofort einen Klimaschutz-Fonds in Höhe von 5% des KiSt.Aufkommens ein. Damit werden konkrete Projekte in der KGM unterstützt, die konkrete Klimaschutz-Maßnahmen vor Ort ergreifen.
      Das Prinzip der Freiwilligkeit hat auf internationer und nationaler nicht fuktioniert. Deshalb sollte im Bereich der EKiR auf geeignete Maßnahmen zur Sanktionierung, bzw. Unterstützung von klimafreundlichen Maßnahmen geschaut werden. Eine Verpflichtung zur Ergreifung von Klimaschutz-Maßnahmen sollte auf allen drei Ebenen ab sofort durchgesetzt werden. Ein Ergreifen von geeigneten Klimaschutz-Maßnahmen sollte ab sofort für eine Unterstützung durch Zuschüsse aus dem Klima-Fonds auf allen drei Ebenen erfolgen. Ein Unterlassen solcher Maßnahmen sollte ab sofort sanktioniert werden, z.B. durch eine CO²-Preisabgabe in Höhe von mindestens 100 €/tCO².
      Es geht in dieser Frage um die grundsätzliche Entscheidung unserer Kirche auf allen drei Ebenen. Wie ernst nehmen wir alle die Klimakrise? Welche Stellschrauben wollen/können wir als KGM, KK und Landeskirche drehen, um die Klimakrise noch abzuwenden? Wie ernst nehmen wir alle die „Bewahrung der Schöpfung“? Welche konkreten Handlungen setzen wir schnellstmöglich um?

      1. Das Vorgehen der Johanniskirchengemeinde in Bonn ist wirklich vorbildlich. Schön auch, dass Herr Schmiedecken Interessierten anbietet, sich das anzuschauen!
        Die Frage der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen wurde im vergangenen Jahr bereits auf der Landessynode diskutiert, jedoch ohne Ergebnis. Die Verwaltung eines landeskirchlichen Klimaschutzfonds wurde als zu aufwendig angesehen, auch die Idee der Bildung von Rücklagen auf Gemeindeebene konnte sich nicht durchsetzen. Auf der kommenden Landessynode wird es dazu weitergehen, in der Hoffnung, dass eine gute Lösung für alle gefunden werden kann. Vielen Dank für die Anregungen.

  5. Schnell umsetzbar und hoch effektiv:
    1. Gottesdienste und andere Gemeindeveranstaltungen werden zwischen Oktober 2022 und März 2023 auf die Gottesdienststätten/Räume konzentriert, deren Beheizung keine oder möglichst wenig Treibhausgase freisetzt. (Ich kenne es in vergleichbaren Situationen so, dass sich Gemeindemitglieder an den nicht bedienten üblichen Orten einfinden und Besucherinnen und Besucher mitnehmen. Ggf. könnte auch ein externer Taxidienst in Betracht kommen.)
    und/oder
    2. Ökumenische Gottesdienste an treibhausgasneutral zu betreibenden oder mit möglichst geringem Verbrauch fossiler Energien zu beheizenden Orten
    und/oder
    3. „Ökumenische Anschlussnutzung“ einer temperierten Gottesdienststätte für den Gottesdienst der jeweils anderen Kirche.
    Entsprechende Maßnahmen haben viele positive Effekte: Einsparung erheblicher Kosten, Öffentlichkeitswirksamer Beitrag zur Bewältigung einer gesellschaftlichen Krise, ggf. Impulse für die Ökumene, Gemeindeaufbau, Freisetzung personeller Ressourcen – die anders genutzt werden können

  6. Zwei weitere Gedanken:
    1. Sinnvolles Lüften: die meisten wissen, energiesparendes Lüften ist kurzes Stoßlüften. Dennoch sieht man auch im Winter unzählige Fenster in Büroräumen, Toiletten, Besprechungsräumen und Fluren in „Dauer-Kippstellung“. Hier sind sicherlich etliche Gespräche notwendig, um ein Umdenken zu erreichen.
    2. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, alle Stromverbraucher mal zu überprüfen: Sind alle Beleuchtungen umgestellt auf LED? Gibt es noch uneffiziente Kühlschränke in Betrieb? Hat die Heizungsanlage eine energieeffiziente Pumpe? Muss das WLAN auch nachts funken? Machen Bewegungsmelder für die Beleuchtung in manchen Räumen Sinn (dann wird das Ausschalten nicht mehr vergessen)? Welche Geräte schlucken im Standby unnötig Strom? …

    1. Ich unterstütze die Vorschläge von Prof. Mark Ross ausdrücklich. Im Blick auf das Lüften ist das absolut zutreffend. Nicht nur hier geht es um das Kernproblem: Wir alle werden neue Lebensqualität gewinnen, wenn wir unsere Komfortzonen verlassen und unser Verhalten verändern. Im Blick auf die Beleuchtung und die „Weiß-Ware“ (Kühlschränke und Waschmaschinen) bietet die NKI (Nationale Klima Initiative) Fördermöglichkeiten von 25 – 35% bei einer Mindest-Investitionssumme. Sammelanträge sind hier möglich, was bedeutet, dass mehrere Gemeinden und Kitas sich zusammentun können. Ich verweise dazu auf den Experten Christian Dahm vom Netzwerk „Energie und Kirche“.
      Ich widerspreche Mark Ross bei Punkt 2. Die bisherige, fossile Heizungsanlage sollte jetzt nicht mit einer energieeffizienteren Pumpe ausgestattet werden. Dieses Geld würde ich vielmehr in geeignete Einsparmöglichkeiten für diesen Winter einsetzen. Vor allem sollten die Gemeinden schnellstens beschließen, alle verfügbaren Dächer mit Photovoltaik (PV)-Anlagen voll zu machen. Ebenso sollte die zukünftigte Heizung über Luftwasser-Wärmepumpen (LWWP) laufen. Die Warmwasser-Versorgung kann dezentral über Durchlauferhitzer (DLE) erfolgen. Das verursacht natürlich höhere Stromkosten, aber wenn die auf Dauer eingesparten, fossilen Heizungs- und Warmwasserkosten (und eingesparte CO²t) dagegen gerechnet werden, ergibt sich eine deutliche Marke auf dem Weg zur Klimaneutralität. Nicht erst 2035, sondern ab 2023.
      Das gelingt, wenn die Sektorenkopplung von Strom, Wärme, Gebäude zusammen gedacht wird. Die Gegenargumente: keine Handwerker, kein Material, gelten nicht. Wir sollten jetzt alle schnell nach vorne in der Warteschlange bei der Bestellung von PV-Anlagen und LWWP kommen. Dann wird der Winter 2023/24 fossil-CO² frei sein. Es geht um mehr als nur um die Diskussion um (Investitions-) Kosten jetzt. Was ist mit der Bewahrung der Schöpfung? Was ist mit einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder? Welcher Finanzkirchmeister (und wir alle) berechnet die Klimakrise-Folgekosten? Was ist mit dem neuen Bericht des Club of Rome „Eath4All“?

      1. Danke für den Hinweis auf die Fördermöglichkeiten. Herr Dahm wird am 10. November von 11 bis 12.30 Uhr wieder in einer Online-Veranstaltung einige Fördermöglichkeiten der Nationalen Klimaschutzinitiative vorstellen. Die Veranstaltung richtet sich hauptsächlich an Hauptamtliche, findet daher am Vormittag statt, ist aber grundsätzlich auch für andere Interessierte offen. https://oeko.ekir.de/inhalt/foerdermoeglichkeiten-der-nationalen-klimaschutzinitiative/, Anmeldung an waldemar.schutzki@ekir.de.

        Die Optimierung bestehender Heizungsanlagen ist eine Möglichkeit, kurzfristig Energie einzusparen. Dabei werden die Heizungsanlagen begutachtet, Dinge die sofort optimiert werden können, entsprechend eingestellt und Empfehlungen für weitere Maßnahmen, wie den hydraulischen Abgleich oder auch einen Pumpentausch, abgegeben. Dabei sollten sich Gemeinden von Expert*innen beraten lassen. Damit kann ein Beitrag geleistet werden, solange noch kein ausgearbeitetes Konzept vorliegt, wie die Treibhausgasneutralität erreicht werden soll.

  7. Hallo Herr Armonies,
    könnten Sie eine geeignete Lösung empfehlen, in der sich das geschilderte Szenario programmieren läßt? Gibt es schon Praxiserfahrungen?
    Vielen Dank

    1. Hallo Herr Krautmacher,

      Im Kirchenkreis Krefeld Viersen hat der Küster der Gemeinden Alt-Krefeld teile davon umgesetzt.
      In meiner Gemeinde Markuskirche Krefeld haben wir seit ca. 10 Jahren an zentraler Stelle (Teeküche) einen Taster eingebaut, (Lichtschalter verbunden mit der Heizungssteuerung) den man betätigen muss, wenn man im Gemeindezentrum für 2 Stunden den Heizbetrieb haben möchte.
      Ich habe diese Art der Steuer- Regelung in meinem Arbeitsfeld als Technischer Direktor einer Krankenhaus GmbH an einigen Stellen umgesetzt.

    2. Schauen sie sich einmal die SmartHome Komponenten der Telekom an oder die Homematic von ELV. Es gibt noch mehr Anbieter. Ich habe nur einige aufgeführt.

  8. Im Fall krisenhafter Situationen im kommenden Winter können die Hinweise von Christof Bleckmann notwendige Maßnahmen werden. Für Gebäude, die nur stundenweise genutzt werden, haben die Kolleg:innen in der Ev. Kirche von Berlin-Brandenburg-Schlesische-Oberlausitz (EKBO) schon seit geraumer Zeit ein Programm aufgelegt, das Menschen statt dem gesamten Gebäudevolumen Wärme verschafft.
    Unter https://www.ekbo.de/wir/umwelt-klimaschutz/themen-projekte/kirchenbankheizungen.html wird beschrieben, welche Lösungen mit elektrischen Infrarot-Heizungen möglich sind und welche Einsparungen erzielbar sind. Eine Liste mit Lieferfirmen von Unterbank-, Sitzkissen- und Plattenheizungen sowie Paravents und Heizteppichen ist auch enthalten.

    1. Ich möchte die Hinweise von Hanno Sparbier-Conradus ausdrücklich verstärken. Nicht nur die EKBO hat das elektrische Heizprogramm umgesetzt. Im KK-Köln-Rechtsrheinisch arbeiten wir beide zusammen, insbesondere beraten wir die Ev. KGM Bergisch Gladbach im 2. Pfarrbezirk. Dort möchten wir erreichen, dass die gasbetriebene Warmluft-Heizung in diesem Herbst/Winter erst gar nicht in Betrieb geht. Das kann mit Infrarot-Unterbank-Dunkelstrahlern, z.B. Etherma KTS, und Infrarot-Sitzbankpolstern , z.B. „Thermoplush“ der Fa. Havener, gelingen. Am Freitag werden wir in Bergisch Gladbach eine Präsentation von einem Mitarbeiter der Fa. Havener haben. Die Fa. Havener hat übrigens noch eine Reihe weiterer, interessanter Heizlösungen parat (Ich bekomme übrigens keine Provision von der Fa. 🙂
      Wir haben bei einem Besuch in Bonn-Duisdorf, s. Kommentar 3 von Wolfgang Schmiedecken, gesehen, dass es funktioniert. Der entscheidende Punkt ist, dass die Menschen gewärmt werden und nicht der Kirchenraum in 4 oder 5 m Höhe.
      Die Weihnachts-Gottesdienste werden nicht das Heizungsproblem im Winter sein, da die Menschen in einer vollbesetzten Kirche genug Wärme abstrahlen. Es sollte vielmehr das Ziel sein, die Kirchen in diesem Winter überhaupt nicht mehr mit Gas oder Öl in Betrieb zu nehmen. Die Umstellung auf elektrische Bezeizung verursacht natürlich in der Folge erhöhte Stromkosten, solange keine PV-Anlage auf dem Dach ist. Es fallen aber (in Zukunft) keine Kosten mehr für die fossilen Energieträger an. Beispiel nur für eine Kirche: Die Investitionskosten für eine elektrische Beheizung verursachen einen 5-stelligen Betrag. Die Kosten für die fossile Beheizung werden sich demnächst um das 4 oder 5-fache erhöhen, machen damit ebenfalls einen namhaften 5-stelligen Betrag aus. Die Investitionskosten werden sich also nach zwei Jahren amortisieren.

  9. Weniger ein Tipp als die Bitte um sachdienliche Resonanz – liebe EKiR-Schwarmintelligenz, was sagt Ihr dazu:
    1. Das Kirchengebäude wird gar nicht mehr geheizt, höchstens um Frostschäden zu verhindern.
    2. Die Friedhofskapelle ebenso.
    3. Gottesdienste in diesen Gebäuden dauern 30-40 Minuten; die Menschen werden gebeten, sich warm anzuziehen.
    4. Die Veranstaltungen im Gemeindehaus werden auf wenige zusammenhängende Wochentage (z.B. Fr-So) konzentriert, an denen das Gemeindehaus beheizt wird. An denen anderen Tagen wird nur soviel geheizt, dass Frostschäden vermieden werden.
    5. Gottesdienste werden im Gemeindehaus gefeiert.
    6. Große Säle mit hohen Decken werden im Winter nicht genutzt oder nur für seltene Veranstaltungen (Seniorenadvent) beheizt.
    7. Zwei benachbarte Gemeindehäuser werden monatlich alternierend betrieben und nur eines von beiden beheizt.

    1. Zu den ersten beiden Vorschlägen gebe ich zu bedenken, dass die Kirchenorgeln ggf. durch zu niedrige Temperaturen beschädigt werden könnten (jedenfalls ist das mein Kenntnisstand). Bevor eine solche Maßnahme ergriffen wird, sollte ein Experte / Orgelsachverständiger beteiligt werden.

      1. Die Orgeln vertragen sehr schlecht Temperaturschwankungen. Eine konstante tiefe Temperatur sollte den Orgeln nicht schaden. Wenn man bedenkt, dass Kirchen erst seit dem letzten Jahrhundert beheizt werden, darf man daraus ableiten, das es den Orgeln damals nicht geschadet hat.

        1. Konstant niedrige Temperaturen sind unschädlich. Als Richtwert sollte auf eine Mindesttemperatur von 8° C bei Nichtnutzung geachtet werden. Bei Nutzung ist die relative Luftfeuchtigkeit im Blick zu behalten. Schwankungen der Luftfeuchtigkeit führen zu Volumenänderungen an Holz, Leder und Farben. Die Folge von starken Schwankungen sind Spannungen oder Risse im Holz, ein Abblättern der Farbe, eine verstimmte Orgel bis hin zu Schäden an konstruktiven Teilen. Konstante Luftzustände mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 45 % und 65 % gelten daher als Optimum. Mithilfe eines Datenloggers (bspw. Einrichtung eines Funk-Klimamonitorings, Kosten ca. 130€) in der Nähe einer Orgel lässt sich die relative Luftfeuchte mit einer Messungenauigkeit von +- 3 % bestimmen. Bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung an der Orgel oder an Einrichtungsgegenständen auftreten. Wichtig ist, dass die gewünschte Lufttemperatur immer im Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit betrachtet wird.

    2. Vier ostwestfälische Superintendenten rufen dazu auf, sich „warm anzuziehen“:

      „Gehen Sie verantwortlich und solidarisch mit den Ressourcen um!
      Reduzieren Sie jetzt deutlich den Energieverbrauch.
      Unterstützen Sie Menschen, die frieren müssen.
      Handeln Sie vernetzt in Ihrem Quartier, mit anderen Gemeinden, der Diakonie.
      Konzentrieren Sie Ihre Gemeindearbeit auf wenige und gemeinsam genutzte Räume.
      Kleine Gruppen könnten sich reihum in Wohnungen treffen.
      Welche Gemeindehäuser können Sie bewusst heizen und öffnen, um Menschen
      einen warmen Ort zu bieten, die sich eigene Heizkosten nicht leisten können?
      Reduzieren Sie die Heizung in Kirchen maximal! Auch zu Weihnachten! –
      Verlagern Sie Ihre „Winterkirche“ in Gemeindehäuser oder ins Internet.
      Überlegen Sie, welche zentralen Kirchen Sie bewusst minimal beheizen, um
      Menschen ohne Obdach eine sichere Übernachtungsmöglichkeit zu bieten.
      Ziehen Sie sich in kirchlichen Gebäuden wärmer an. Mindestens dickere
      Socken: „Warme Füße – warmer Kopf.“ Ihr Kopf bringt Sie auf mehr kreative
      Ideen, wie Sie mit den Ressourcen verantwortlich und solidarisch umgehen.“

      Quelle und vollständiger Text:
      https://www.kirchenkreis-paderborn.de/wp-content/uploads/2022/08/2022-08-12-Zieht-euch-warm-an-Wortlaut.pdf

  10. Raumregelung über elektronische Thermostate
    Über eine SmartHomezentrale oder einen intelligenten Router lassen sich elektronische Heizkörperthermostatventile zentral oder dezentral über eine Raumansteuerung regeln,
    1. Alle Raumtemperaturen werden auf einen einheitlichen Ruhewert (Raum ist nicht benutzt) festgelegt.
    2. Die Sollraumtemperatur bei Benutzung wird zentral an jeden Raum vorgegeben.
    3. Die Raumtemperatur kann im Raum nicht verstellt werden.
    4. An einem lichtschalterähnlichen Taster kann durch einmaliges Tasten eine Anwesenheit signalisiert werden.
    5. Mit diesem Signal werden alle Thermostate im Raum auf die eingestellte Raumtemperatur für einen benutzten Raum hochgefahren. Jedoch nur für eine voreingestellte Zeit.
    6. Ist diese Zeit angelaufen (nach 1 oder 2 Stunden) gehen die Thermostate in den Ruhebetrieb.
    7. Nochmaliges Tasten startet den Vorgang wie in Punkt 4 beschrieben.
    8. Ideal ist für jeden Raum eine Raumtemperaturmessung an einer relevanten Stelle.
    9. Es kann jedoch auch jedes Heizkörperthermostat als Temperaturmessstelle benutzt werden.

    So wird eine Beheizung bei Nichtbenutzung und eine zu Hohe Raumtemperatur verhindert.
    Häufig sind festgelegte Zeitschaltprogramme für die Heizung nicht mit der wirklichen Benutzung synchronisiert.
    Das ganze lässt sich noch mit Fensterkontakten vervollständigen. Dabei werden bei geöffneten Fenster die Thermostate herunter gefahren.

    Anschaffung einer Zentralen smarten Zentrale
    Die Investition ist nicht groß.
    Thermostatventile kosten zwischen 30 und 50 Euro.
    Taster kosten ca. 40 Euro.
    Wandthermostate kosten ca. 90 Euro.
    Fensterkontakt zwischen 25 und 40 Euro.
    Zentale kann eine vorhandener geeigneter Router der Telekom oder eine Fritzbox sein.
    Es gibt auch Smarte Zentralen. Kosten ca. 250 bis 400 Euro.

    Bei den zu erwartenden gewaltigen Heizkostensteigerungen (bis zu dreifach) amortisiert sich diese Investition schnell.

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